Viele Bürger sind aktuell verunsichert, doch Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nennt sie einen “Meilenstein der Energiewende”. Die so gennanten “Intelligenten Stromzähler” oder “Smart-Meter” werden nun für fast alle Haushalte Pflicht.

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Rechte & Pflichten zur neuen Stromzählerregelung

In diesem Artikel fassen wir zusammen, was genau auf Sie und Ihre Steckdosen zukommt, welche Rechte Sie haben und wie man am besten im Umgang mit der neuen Regelung vorgeht.

Drei Gateways wurden bisher zertifiziert. Die Namen der Produkte heißen

-- OpenLimit SignCubes,
-- Sagemcom Dr. Neuhaus,
-- und EMH Metering.

Sieben Gateways werden aktuell noch zertifiziert, es werden also zehn Geräte zur Auswahl stehen. Die drei bereits zertifizierten Smart-Meter besitzen auch schon ihre PublicKey-Infrastruktur-Integration, so dass der Betrieb theoretisch bereits möglich ist.

Für die verpflichtende Markteinführung steht allerdings noch eine offizielle Marktanalyse aus, die belegen soll, dass die flächendeckende Technikeinführung überhaupt realisierbar ist. Dem Fortschritt des Projekts entsprechend kann man davon ausgehen, dass auch dieser Schritt zur Gesetzesänderung vollzogen werden wird.

Die Stromzähler, die bisher verwendet wurden (sog. “Ferraris-Zähler”) werden schrittweise ausgesorgt haben und eliminiert.

Wer genau ist zu Smart Metern verpflichtet? Wer muss die Intelligenten Stromzähler auf jeden Fall einbauen?

-- Betreiber und Bewohner von Neubauten
-- Haushalte und Betriebe mit Solaranlagen von sieben bis 100 kW Leistung
-- Haushalte und Betriebe, die ein verringertes Entgelt für eine Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe bezahlen
-- Betreiber von Elektromobil-Ladepunkten (das können auch Privathaushalte sein)
-- Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 6000 kWh, was etwa einem Haus oder einer Wohnung mit fünf und mehr Bewohnern entspricht
-- "wenn der Vermieter oder Messstellenbetreiber den Einbau wünscht", auch wenn der Verbrauch deutlich unter 6000 kWh liegen sollte

Bezahlt wird das neue Gerät vom Kunden, ebenso die Betriebskosten werden von den Bürgern und Unternehmern übernommen. Aktuell werden allein die Stromkosten für den Betrieb eines Smart-Meters oder Intelligenten Stromzählers auf ca. 100€ pro Jahr geschätzt.

Sinn und Zweck der neuen Stromzählergeneration sollen angeblich verbesserte Versorgung zu einem günstigeren Preis und sinnvollere Ressourcennutzung sein.

In der Praxis ist dieser Effekt noch nicht erprobt. Zweifel durchziehen das Gros der Berichterstatttung in digitalen und analogen Medien. Alle 15 Minuten kann der aktuelle Stromverbrauch des Bürgers durch den Staat exakt eingesehen werden.

Wozu sind Smart-Meter überhaupt gut?

Schönbohm nennt es einen “wichtigen Schritt hin zu einer erfolgreichen Digitalisierung der Energieversorgung in Deutschland”. Doch was ist daran genau wichtig, den Verbrauch als “Betreiber eines Landes” immer und exakt einsehen zu können?

Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass mittelfristig eine “moderne Infrastruktur benötigt wird”. Denkbar sind flexible und dynamische Wechsel des Stromtarifs, je nach Verbrauch und Tarifangebot der Stromanbieter.

Experten sagen voraus, dass ab einem Anteil von 70% erneuerbarer Energien im gesamten Stromnetz ab ungefähr dem Jahr 2030 eine dynamische Balance aus Stromverbrauch und Stromerzeugung dringend nötig sein wird. Und genau darauf sollen wir nun vorbereitet werden. Auf eigene Kosten.

Und das manuelle Ablesen der Stromzählerstände entfällt weitgehend. Es ist höchstens noch stichprobenartig nötig, um die Werte zu validieren. Da der Stromzähler digital ist und die Werte an den Betreiber überträgt, ist die Ablesung der Zählerstände vor Ort nicht mehr zwingend nötig.

Wie geht man am besten mit der Smart-Meter-Stromzählerpflicht um?

– Sie erhalten mindestens drei Monate vor dem Einbau Bescheid – Sie können den Termin verschieben, jedoch nicht absagen – Sie können den Messstellenbetreiber wechseln, um günstigere Konditionen und Zeitaufschub zu gewinnen – Sie können kritische Fragen an Ihren Bürgermeister schreiben, auch als Sammelbrief (und wenn es nur für das Bewusstsein in der Politik geschieht und wenig Aussicht auf Erfolg haben sollte). Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Website Ihres zuständigen Bürgeramts

Welche Sicherheitsrisiken bringen Smart-Meter und Intelligente Stromzähler mit sich?

Eindeutig: Hacker können die Systeme angreifen, da sie an ein Datenfernübertragungsnetz angeschlossen sind. Von Menschen entwickelte Strukturen können auch von Menschen durchbrochen werden.

Das BSI meint dazu: die Gateways (Schnittstellen zwischen Smart Meter und Netz) hätten einen solch hohen Sicherheitsstandard, dass es quasi unmöglich sei, sie zu manipulieren.

Der Chaos Computer Club (CCC) schlägt bei dieser Aussage die Hände über dem Kopf zusammen.

Wenn Sie dieser Artikel zum Nachdenken bewegt hat, senden Sie ihn doch bitte an Ihre Freunde, die sich auch dafür interessieren könnten. Nur durch den Diskurs in der Bevölkerung lässt sich unsere Stimme aufrecht erhalten und die Bürger können nur durch aktives Mitgestalten ebensolche Veränderungen hervorrufen oder eben verhindern.

Videos zum Thema Smart Meter und Intelligenter Stromzähler:

Erklärvideo

CCC Video

Quellen:

https://www.bsi.bund.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2019/Smart_Meter-Gateway_191219.html

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Intelligente-Stromzaehler-Pflicht-zum-Smart-Meter-Einbau-soll-Anfang-2020-greifen-4623221.html

https://blogs.taz.de/bewegung/2019/12/25/pflicht-zum-smart-meter-einbau-ab-2020/

https://wiki.piratenpartei.de/Smart_Meter-Zwangseinbau

https://www.heise.de/meldung/Opposition-gegen-Zwangsbeglueckung-mit-intelligenten-Stromzaehlern-3119546.html

https://media.ccc.de/v/gpn17-8554-digitalisierte_stromnetze_und_smart_meter_in_deutschland/related